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Thalia Neu

Realisierungswettbewerb

STÄDTEBAU
Der Baukörper des Fitness-Centers ist als frei schwebender Solitär mit deutlichem Abstand zur Probebühne über dem Thaliakomplex konzipiert. Die denkmalgeschützte Substanz der Thalia sowie die Giebelwand des alten Thaliatheaters werden dadurch weitgehend freigespielt bzw. aufgewertet. Nordseitig greift das neue Bauvolumen über die städtebaulich wie baukünstlerisch wenig zufrieden stellende Zubauten von Next Liberty und Grazetta hinaus bzw. hinab und formuliert diesen Bereich gestalterisch neu. Das städtebauliche Volumen der östlichen Überbauung springt ebenfalls wie das Volumen des Fitnesscenters im Bereich Girardigasse und Kaiser-Josef-Platz zurück, um den Straßenraum nach oben hin zu weiten. Nordseitig ragt das Volumen über den Bestand hinaus und wächst auf den Vorplatz zwischen Oper und Thalia hinunter. Das städtebauliche Volumen der Probebühne wird durch eine transparente geschosshohe ‚Medien-Fassade’ (Planenbespannung die vom Dach der Probebühne mittels Projektionen bespielt werden kann ð zB. Ankündigungen der Vereinigten Bühnen, Werbung) überhöht. Das Bauvolumen der Probebühne wird somit als Solitär noch überzeichnet und gleichzeitig durch die beiden neu geschaffenen Volumina städtebaulich spangenförmig gehalten. (siehe Schaubild) Die beiden neuen Volumina bleiben in der Höhenentwicklung unter der Höhe der Probebühne. Die vorgehängte Fassade der östlichen Überbauung bekleidet auch den südseitigen Büroanbau der Probebühne und homogenisiert somit die Gesamterscheinung des Gebäudekomplexes in der Girardigasse. Der zweigeschossige Rundbau der vereinigten Bühnen an der Girardigasse wird entfernt. Das neue östliche Volumen greift dort bis auf die Ebene der Girardigasse hinunter und definiert somit einen klaren Eingangsbereich. 

ARCHITEKTONISCHE ZIELSETZUNG
Der schlichte regalartige Baukörper des Fitnesscenters der sich aus seiner Konstruktionsart als ‚Brückenbauwerk’ ableitet, ist mit einer zweischaligen vorgehängten Fassade ‚bekleidet’. Die äußere Haut besteht aus einer punktgehaltenen Einfachverglasung. Der innere thermische Abschluss ist ein möglichst einfaches und kostengünstiges Fassadensystem mit ca. 50% Glasanteil und 50% Paneelanteil. Aufgrund der möglichst niedrig gehaltenen Geschosshöhen werden die Haustechnikstränge offen um den Gebäudekern und teilweise in den Zwischenraum der zweischaligen Fassade geführt. Die Konstruktionsart (tragender Kern und davon abgehängte Geschosse) ermöglichen einen nahezu stützenfreien Grundriss, der eine möglichst hohe Nutzungsneutralität zulässt. Weiters lässt sich die modulare Innenhaut relativ leicht an neue Nutzungsarten anpassen. Das zentrale Hauptstiegenhaus mit Lift gewährleistet die Behindertengerechtigkeit (barrierefreie Erreichbarkeit) des gesamten Gebäudes. Das zweite Stiegenhaus an der Girardigasse gewährleistet schnelle interne Verbindungen und stellt das zweite Fluchtstiegenhaus dar. Die großzügige Dachterrasse ist ebenfalls über beide Stiegen sowie dem Lift erschlossen und wird mit leichten Flugüberdachungen (Segel und ‚Möblierungen’) gegen Wind, Wetter und Einsicht geschützt. Eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität ist somit gewährleistet. 

AUSSENANLAGEN
Der Vorbereich zwischen Thalia und Oper wird als befestigter städtischer Platz definiert. Die Zone vor der Giebelwand, in deren Mitte die Miss Liberty-Statue steht, wird abgesenkt. Die Höhenniveaus werden mittels Sitzstufen überwunden und sollen zum Verweilen einladen. Der neu konzipierte Vorplatz unterstreicht nochmals die Bedeutung der denkmalgeschützten Substanz der Thalia sowie die Giebelwand des alten Thaliatheaters. Die lose verstreuten Flamingogruppen (in Form von Stahlskulpturen) bevölkern silhouettenartig den Vorplatz. 

KONSTRUKTION | STATIK
Das gesamte Gebäude ist als Brückenbauwerk konzipiert. Die Lasten werden über die zwei bestehenden Scheiben bzw. über die bestehenden Säulen abgetragen. Der tragende Stahlkern bestehend aus geschosshohen Fachwerksträgern wird zuerst errichtet. Die Geschosse werden danach an- bzw. abgehängt. (siehe Piktogramme). Die Lastabtragung des Schwimmbeckens ist vom Stahlkern des Gebäudes entkoppelt. Alle tragenden Gebäudeteile sind in Stahl konzipiert, die Decken sind in Betonfertigteilen angedacht. 

FASSADE
Das Motiv der bedruckten Glasfassade des Fitnesscenters, das Blütenmandala und die daraus abgeleiteten Blattstrukturen stehen für Wohlbefinden, Gesundheit und Vitalität bzw. für ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Körper und Geist. Der rosarote Farbton der Blütenmotive erinnert an die einstige Präsenz der Flamingos vor der Thalia. 

© balloon architekten ZT-OG / Rampula – Gratl – Wohofsky

Ort

Graz

Status

nicht realisiert

Typ
Gewerbe und BüroÖffentlicher Raum
Bauherr

THALIA Errichtungs- und Vermietungsges.m.b.H

Wettbewerb

2009

Team

Arch. DI Andreas Gratl
DI Daniela Katschthaler
DI Denise Schermann
Astrid Rampula (künstl. Gestaltung)

Abbildungen

Abb. 1-3: Gernot Angerer
Grafik: balloon
Pläne: balloon