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WB Neugestaltung Pfarrplatz Klagenfurt

Städtebauliche Grundintention ist es den Übergang von Altstadt zur Neustadt neu zu inszenieren, die Pfarrkirche St. Egid am Platz freizustellen und die Torfunktion des Pfarrplatzes in die Altstadt zu unterstreichen.

Städtebau + Funktion
Der Pfarrplatz ist grundsätzlich in 3 Bereiche gegliedert. Ziel ist es dem Pfarrplatz eine durchgängige urbane Gestaltung zu verleihen, die die drei Teilbereiche der Stadtpfarrkirche miteinander verbindet und eine homogene Gesamtwirkung verleiht.
Bereich 1 südlich der Kirche ist als multifunktionaler Platz konzipiert. Dieser ist durch eine, dem Platz eingeschriebene große Fläche (Intarsie), neu ausgerichtet. Die große Fläche beinhaltet ein Wasserspiel und ist für Märkte, Veranstaltungen und im Winter als Eislaufplatz multifunktional nutzbar.
Bereich 2 nördlich der Kirche ist als Parkfläche konzipiert. Dieser Bereich ist vorzugweise als nicht Konsumationsraum und als Tor in die Altstadt konzipiert. Die Platzfläche mit dem schützenden Baumhain und die Sitzstufenanlage bieten einen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität. Die vom Bildhauer Kassin geschaffene Skulptur Putti-Delphinbrunnen wird im Park neu positioniert und fungiert als Anker- bzw. Sammelpunkt.
Bereich 3 Der westliche Pfarrplatz ist derzeit noch als Straßenraum genutzt und wird deshalb als Begegnungszone geplant. Zukünftig wäre eine Verkehrsberuhigung vorrangig anzustreben. Die Baumgruppe dient als Zonierung der Platzfläche und ist als Gastgarten für die dort ansässige Gastronomie gut geeignet.

Die Theatergasse und Bereiche des Heuplatzes sind aufgrund ihrer Bedeutung als Transitraum zukünftig als Begegnungszone geplant. Wichtige Funktionen wie Information, Rad-Infrastruktur (next-bike Station& Roller) und das Angebot eines Multimodalen Servicepunktes, können im verbreiterten Gehsteig-Bereich nördlich der Sitzstufenanlage angeboten werden.
Die Verbreiterung des Gehsteig-Bereiches vor der nördlichen Bebauung ermöglicht neben einem großzügigen Geh-Bereiches auch eine großzügige Möblierung dieser Zone. Durch die durchwegs schwellenlose Ausführung werden Pfarrplatz und die Theatergasse barrierefrei. Zusätzlich dienen die freien Gehbereiche entlang der Fassaden und taktile Leitlinien, für sehbehinderte Menschen wichtige Orientierungshilfen.

Architektur
Der Pfarrplatz und die angrenzenden Übergangsbereiche werden mit Natursteinplatten aus Granit vorgeschlagen.
Der durchgehende Natursteinbelag sollte die homogene Wirkung der Altstadtzone verstärken, der Materialwechsel in der Theatergasse (gefärbter Asphalt) einen klaren Übergang zur Neustadt markieren.
Als besonderes Charakeristikum des Pfarrplatzes sollten Einzelsteine aus weißem Marmor um die Kirche verlegt werden. Diese Intarsien sind als Reminiszenz an die „Weiße Stadt“ gedacht.
Die im südlichen Bereich des Pfarrplatzes eingeschriebene multifunktionale Fläche wird mit großformatigen Granitsteinplatten konzipiert. Ein Wasserspiel mit bodenebenen Jet-Düsen formuliert eine Mitte im Platzraum und erhöht die Attraktivität als Aufenthaltsraum. Der Baumhain nördlich der Kirche wird mit einer wassergebunden Macadam Fläche konzipiert. Dies erhöht nochmals die Aufenthaltsqualität und das Kleinklima dieser Platzzone.
Der nördliche Platzbereich entlang der Theatergasse ist als Begegnungszone konzipiert und wird mit einem durchgefärbten Asphalt ausgeführt. Die Asphaltfläche wird mit einer geschliffenen Oberfläche und mit Natursteineinschlüssen ausgeführt.

Grünraum
Für die Begrünung werden folgende Leitarten vorgeschlagen:
Der Baumhain am nördlichen Pfarrplatz wird mit großen Platanen mit einer guten Schattenwirkung vorgeschlagen. Die Platanen zeichnen sich mit kompakten Kronen, keine besonderen Blüten und guter Schnittverträglichkeit aus. Die lichte Höhe (Kronenansatz) beträgt ca. 3,5m und die Gesamthöhe ca. 9,0m. Die solitäre Baumgruppe am westlichen Pfarrplatz wird mit großen Gleditschien vorgeschlagen. Diese zeichnen sich durch ihre Eleganz und einem malerischen Wuchs mit einer schönen Aststruktur aus. Die geplante Allee entlang der Theatergasse wird mit großen Zürgelbäumen vorgeschlagen. Der Zürgelbaum wird aktuell als besonders widerstandsfähiger Baum in urbanen und verkehrsreichen Stadträumen eingesetzt.

Licht
Das zentrale Element der Lichtgestaltung ist die Inszenierung der Pfarrkirche.
Die Beleuchtung der Erdgeschoßzone der Pfarrkirche verleiht dem Gebäude eine strahlende Aura und positioniert die Kirche kraftvoll am Pfarrplatz.
Ergänzt wird die homogene Beleuchtung der unteren Gebäudezone durch eine gleichmäßige lineare Inszenierung des Kirchturms über die Gesimsebenen und eine Beleuchtung der Turmuhr als städtebaulich markanten Orientierungspunkt für Klagenfurt. Die räumlich funktionale Zonierung zwischen Verkehr- und Fußgängerbereich erfolgt über eine Differenzierung der Lichtqualitäten (Farbtemperatur/Farbwiedergabe/Schattigkeit). Die Beleuchtung der Bäume im Baumhain und der Baumgruppe erzeugt eine freundliche einladende Atmosphäre und verführt durch Lichtinseln zum Verweilen. Dieses atmosphärische Gesamtbild des neu gestalteten Pfarrplatzes stiftet Identität und verleiht dem Platz in der Nacht ein unverwechselbares Antlitz das gleichzeitig Sicherheit und Poesie vermittelt. Die Beleuchtung des Platzes gliedert sich in folgende unterschiedliche Ebenen:
- Die Funktionale Straßenbeleuchtung orientiert sich an den Hauptverkehrswegen und wird mittels Mast- und Fassadenleuchten auf Höhe der Traufen ausgeführt.
- Die Atmosphärische Beleuchtung wird zum einen für einzelne Platzzonen und zum anderen in den Baumkronen mittels Mastleuchten auf Höhe Mitte des 1. Obergeschoßes konzipiert.
- Die Kirchenfassade wird mittels Bodeneinbaustrahler in unterschiedlicher Intensität und durch die zweireihige Anordnung nach oben hin dunkler werdend homogen beleuchtet.
- Weiters werden die Sitzstufen und die Skulptur des Putti-Delphinbrunnen als Akzentuierte Beleuchtung, mittels LED Lichtlinien (für eine Kennzeichnung der obersten Stufe) und mittels Bodenstrahler, ausgeführt.

Schutz der Steintafeln
Durch die Schaffung eines durchgehenden Freiraumes rund um die Kirche (Freistellen der Kirche) und der Aufwertung des Pfarrplatzes zu einem hochwertigen Fußgängerbereich sollte das historisierende Gitter als Schutz für die Steintafeln entfallen.
Die zweireihige Anordnung der Bodeneinbaustrahler schafft eine zusätzliche Barriere und fordert eine respektvolle Distanz zum Gebäude ein. Ein Betreten der Zone in der Nacht führt zu unangenehmer Blendung und stellt jeden eindringlich öffentlich zu Schau.

Ökologische und ökonomische Lösung
Durch die Verwendung von überwiegend Natursteinpflasterungen ist eine ökologische und nachhaltige Errichtung gegeben. Der Einsatz von Granit ist nachhaltig weil beständig und leicht austauschbar.
Der Einsatz der gefärbten Asphaltfäche in der Theatergasse ist gestalterisch hochwertig und wirtschaftlich in der Herstellung.
Um langfristig eine ansprechende Optik des neuen Asphalt-Belags zu gewährleisten, sollte zB ein weiß-gelber Asphalt mit geschliffener Oberfläche und schwarzen Basalteinschlüssen zum Einsatz kommen. Diese besondere Struktur führt zu einer leichten Auflösung des hellen Farbtons und täuscht damit eine punktuelle Verschmutzung wie zum Beispiel durch Kaugummireste vor. Die Makadam Deckflächen zeichnen sich durch eine gute Sickerfähigkeit und durch einen geringen Versiegelungsgrad aus. Diese Eigenschaften fördern ein angenehmes Mikroklima.

© balloon architekten ZT-OG / Rampula – Gratl – Wohofsky

Ort

Klagenfurt

Status

nicht realisiert

Typ
Öffentlicher Raum
Bauherr

Landeshauptstadt Klagenfurt

Wettbewerb

geladener Wettbewerb

Team

DI Dominik Weißenegger
DI Benjamin Melcher
Emir Dostovic

Abbildungen

balloon architekten