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  • WB Um- und Zubau Quartier Leech
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WB Um- und Zubau Quartier Leech

Städtebauliche / architektonisches Gesamtkonzept
Der Entwurf folgt städtebaulich, architektonisch wie funktional der für das neue QL entwickelten Vision eines „Ortes des kulturellen Gelingens“. Diese Vision definiert den Standort klar als ein Zentrum des interkulturellen und interreligiösen Zusammenlebens mit deutlicher funktioneller Nachverdichtung (Erhöhung der Bettenanzahl) und mehr Präsenz im öffentlichen Raum. Das städtebaulich „schwächste“ Glied im Quartier stellt momentan das Bestandsgebäude des AAI dar. Dieses birgt aber zugleich das größte Potential einer Nachverdichtung sowie einer architektonisch zeitgemäßen und markanten Ausformulierung.
Dieser Tatsache folge leistend sieht der Entwurf eine Teilerneuerung und Aufstockung des Bestandsgebäudes AAI vor. Die aktuellen Entwicklungen einer innerstädtischen Nachverdichtung in Graz und die ohnehin schon bestehende Dichteüberschreitung rechtfertigen eine solche Maßnahme in logischer Konsequenz. Durch die Aufwertung des AAI - Gebäudes werden zum Einen die gewünschten Mehrflächen geschaffen, zum Anderen das Gesamtensemble als Quartier städtebaulich gestärkt. Das eigentliche Zentrum des neuen QL stellt der zentrale Platz dar, der im Entwurf als ein öffentliches Forum begriffen wird. Dieser weitgehend befestigte Platz wird leicht angehoben und durch architektonische Elemente (wie Terrassen, Lauben, Sitzbänke, Liegeflächen etc.) zoniert. Die so entstehende architektonische Landschaft spielt mit den unterschiedlichen Anschlusshöhen der Gebäude und lädt zur aktiven Bespielung der Flächen ein.

Gestalterisches Leitmotiv
Als Zeichen der multikulturellen und multireligiösen Gemeinschaft als zentrales Leitbild des Quartiers wurde aus den abstrahierten Grundrissen unterschiedlichster Kuppelbauten (profaner und sakraler Natur verschiedenster kultureller Herkunft) eine Art Textur mit symbolhaften Anklängen entwickelt. Dieses Leitmotiv kommt vor Allem im Bereich des öffentlichen Platzes (als Relief in Betonfertigteilen am Boden, als Bedruckung der Sicht- und Sonnenschutzelemente an den Fassaden des Neubaues aber auch als Bemalung der Bestandsfassaden) zum Einsatz.

Funktionales Gesamtkonzept

Eingriffe in die einzelnen Gebäude AAI / Leechgasse 22
Der südliche Gebäudetrakt des AAI wir aufgrund seiner überhöhten Geschosse und seiner nur bedingt gegebenen Umnutzbarkeit abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Dieser nimmt in seiner bebauten Fläche exakt die Abmessungen des Abbruches ein, kragt jedoch hofseitig um 1.5 Meter aus. Die Geschosshöhen des Neubaus orientieren sich am nördlichen Bestand. Dies ermöglicht die Einführung eines zusätzlichen WG-Geschosses innerhalb der Abrisskubatur. Die Terrassierung des Neubaues und Rücksprung der Aufstockung ergeben sich aus den Abstandsregeln lt. Baugesetz. Zusätzlich werden somit auch Terrassen und Fluchtbalkone geschaffen. Die Aufstockung des Bestandes gewinnt durch den Rücksprung Penthousecharakter und bildet so ein Zusatzangebot zum „Olymp“. Im weitgehend entkernten EG des AAI befindet sich der gesamte Mensabereich der sich in Funktionsbereiche mit unterschiedlichen Raumangeboten gliedert. Der nördliche Bereich wird marktplatzähnlich organisiert und hat eine vorgelagerte Terrasse Richtung Forum und Leechgasse. Die mittig gelegene Cafeteria ist ebenfalls zum Platz orientiert und kann wahlweise dem Mensabereich zugeschaltet werden oder eigenständig betrieben werden. Der südliche Mensasaal auf Ebene des Platzes ist sowohl für den Mensabetrieb als auch für anderwertige Veranstaltungen nutzbar. Ausreichende Lagermöglichkeiten für Möbel bzw. die grosszügigen Öffnungsmöglichkeiten zum Platz erlauben eine vielfältige und hochwertige Bespielung des Saals. Diese Zonierung der Mensa erlaubt eine zeitlich differenzierte Nutzung aber auch eine Vergabe von Teilbereichen an externe Pächter. Die vier Obergeschosse des AAI sind in 8 Wohngemeinschaften (mit separaten Küchen- und Sanitärbereichen) für jeweils 6 -12 Personen organisiert. Durch die Erschließungsrampe des EG`s sowie den Einbau eines Liftes ist das gesamte Gebäude barrierefrei erschlossen. Das UG des NB ist über eine außenliegende Rampe erschlossen. Dort sind die Fahrradabstellplätze sowie der Müllraum untergebracht.

Hauptgebäude KHG / Leechgasse 24
Die bestehende Bausubstanz des Hauptgebäudes bleibt weitgehend unangetastet. In den Wohnbereichen werden die Sanitärbereiche teilweise erneuert bzw. ergänzt. Die bestehenden Raumstrukturen werden soweit es sinnvoll erscheint verdichtet. Im EG werden der Veranstaltungssaal, die Seminarräume sowie teile der Verwaltung untergebracht. Der Veranstaltungsaal (= Seminarraum 1) kann mit dem Seminarraum 2 zusammengeschlossen werden und bei Bedarf als Erweiterungsfläche für den Galeriebetrieb genutzt werden. Die restliche Verwaltung sowie die WHG des Hochschulseelsorgers werden im 1.OG. untergebracht. Im UG das ausreichend natürlich belichtet ist werden weitgehend studentische Nutzungen wie Studierräume, Partykeller und Bar aber auch Lagerflächen angesiedelt. Um den Zugang Leechgasse aufzuwerten werden die Stahlaufbauten der Fahrradhäuschen entfernt und das bestehenden Sockelmauerwerk zu zwei den Eingang flankierenden Podesten ergänzt. Diese werden so zu einer Art Stadtmöblierung die auch zur Präsentation von aktuellen Ausstellungen genützt werden können. Die Eingangüberdachung bleibt bestehen und wird mit dem „ Leitmotiv“ ergänzt.

Strassoldogasse 4 + 6
Das äußere Erscheinungsbild der beiden Gebäude bleibt unangetastet. In den Wohnbereichen werden die Sanitärbereiche teilweise erneuert bzw. ergänzt. Die bestehenden Raumstrukturen werden soweit es sinnvoll erscheint verdichtet. Im Dachgeschoss Strassoldogasse 6 wird die Haupttreppe verlängert und die bestehenden Maisonettwohnungen zu Einzelzimmern umfunktioniert.

Elisabethstrasse 45
Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes bleibt strassenseitig unangetastet. Die bereits bestehende Aufklappung des hofseitigen Daches wird ergänzt und die bestehenden Maisonettwohnungen zu Einzelzimmern umfunktioniert. In den Wohnbereichen werden die Sanitärbereiche teilweise erneuert bzw. ergänzt. Die bestehenden Raumstrukturen werden soweit es sinnvoll erscheint verdichtet.

Barrierefreiheit
Der Einbau von Liftanlagen in die gründerzeitlichen Gebäude des Quartiers erscheint aus funktionalen wie wirtschaftlichen Gründen als unzweckmäßig somal das Gebäude Lechgasse 22 (mit dem prozentuell höchsten Bettenanteil) barrierefrei gestaltet ist. Die Aussenanlagen sowie das EG Leechgasse 24 sind über Rampen und Treppenlift barrierefrei zugänglich.

Statisch konstruktives System & Baulicher Ausstattungsstandard

Neubau
Der gesamte statisch wirksame Rohbau ist in Stahlbetonskelettbauweise angedacht. Die Aussenfassaden werden als vorgefertigte hinterlüftete Paneele in Holzbauweise eingehängt. Alle nichttragenden Innenwände werden in Leichtbauweise ausgeführt. Die Aufstockung Leechgasse 22 ist aus statischen Gründen in KLH-Leichtbauweise konzipiert. Der Ausstattungsstandard des Neubaus sowie der Bestandsbauten orientiert sich an den heute üblichen Standards für Studentenheime.

Brandschutz / Fluchtwege
Sämtliche Haupstiegenhäuser sind als eigene Brandabschnitte mit direkten Ausgängen ins Freie konzipiert. Die zweite Fluchtmöglichkeit ist in allen Situationen mittels Bergung durch Stehleitern (bis 12m Höhe) bzw. Drehleitern (Befahrbarkeit des Hofes durch Einsatzfahrzeuge, direkte Strassenlage der Gebäude) direkt von den Zimmern bzw. den Gemeinschaftsbereichen gegeben.

Vision
Das vorgeschlagene Konzept orientiert sich bewusst an der in der Auslobung formulierten multikulturellen und multireligiösen Vision des Quartiers sowie an der angestrebten Größe und Bedeutung der Gesamteinrichtung. Es ist dem Verfasser bewusst, dass die vorgeschlagene Lösung, die in der Ausschreibung formulierten Rahmenbedingungen von städtebaulichen Kenndaten und Kostenrahmen hinterfragt. Die vorgeschlagene Lösung versucht somit bewusst die Grenzen dieser Rahmenbedingungen in einem vertretbaren und sinnvollem Maß neu auszuloten um der inhaltlichen Vision des QL so nahe als möglich zu kommen.

© balloon architekten ZT-OG / Rampula – Gratl – Wohofsky

Ort

Graz

Typ
Wohnen
Wettbewerb

3. Platz, 2011

Team

Arch. DI Andreas Gratl (PL WB)
DI Ana Masu
DI Lejla Vujicic

Abbildungen

Pläne: balloon architekten ZT-OG
Visualisierung: Herwig Baumgartner