Mit dem Umbau eines einfachen Wohnanhängers zu einer fahrenden Camera Obscura wird ein Wahrnehmungsinstrument entwickelt, das verschiedenen Orts, im städtischen Kontext ebenso wie im Kontext der Landschaft, zur Beobachtung des umgebenden Raums angewandt werden kann. Mehrere eingebaute Linsen in den Wänden sowie in der Decke des Anhängers können unabhängig voneinander geöffnet oder geschlossen werden und bieten die Möglichkeit in verschiedene Richtungen Einsicht zu nehmen. Die Aneignung des umgebenden Raums erfolgt nicht nur durch die Beobachtung aus dem Inneren sondern ebenso mit der Positionierung des Gefährts an einem konkreten Ort.
Auf einer im Anhänger eingebauten Plexiglasplatte, welche zur Scharfstellung des projizierten Bildes beweglich ausgebildet ist, kann Zeichen- oder Fotopapier befestigt werden. So dient die Camera nicht nur der Beobachtung sondern auch der künstlerischen Auseinandersetzung und Aufzeichnung des Ortes.
Diese mobile Camera Obscura soll einerseits der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden um die Faszination des Lichtphänomens zu vermitteln und die Möglichkeit einer geheimen Einsichtnahme in den umgebenden Ort herzustellen. Andererseits soll sie als Artists in Residence Projekt an KünstlerInnen und ArchitektInnen verborgt werden um Aufzeichnungen ihrer Beobachtungen auf der Reise zu machen und diese in einer Sammelausstellung zu präsentieren.
Durch die veränderte Wahrnehmung des Umfelds welche die Camera Obscura bietet, sowie der Notation der im Inneren projizierten, bewegten Bilder, dient sie als künstlerisches Analyseinstrument eines Ortes und kann dadurch auch für den architektonischen Entwurf eingesetzt werden, wie zum Beispiel bei der Begehung von Baugrundstücken um eine außerordentliche Sicht auf die Umgebung zu erlangen.